Bald alles Natur

Freibad Premnitz wird ab Herbst umgebaut / Wasser wird dann nicht mehr beheizt und chemisch gereinigt

Wer an der frischen Luft in einem großen Becken mit auf 23 Grad geheiztem Wasser baden will, sollte die nächsten Monate nutzen. Im Premnitzer Freibad, das am 11. Mai die Saison eröffnet, gibt es nur noch in diesem Jahr dazu die Gelegenheit. Im Spätsommer bzw. Frühherbst soll nämlich die Umgestaltung des Bades beginnen, dessen Wasser bis dahin noch beheizt und chemisch aufbereitet wird. Zur Saison 2014, wenn der Umbau abgeschlossen ist, wird es ein Naturbad sein. Das Wasser wird dann nur noch biologisch und physikalisch gereinigt – und allein durch die Kraft der Sonne erwärmt.

Im Oktober hatten die Premnitzer Stadtverordneten die Umgestaltung beschlossen. Sie soll dazu beitragen, den städtischen Zuschuss für das Fit-Point, der in den letzten Jahren immer über 320 000 Euro lag, auf künftig 100 000 Euro zu vermindern. Der Umbau des Bades soll 300 000 Euro kosten. Die Polyplan GmbH aus Hannover hat die erste Planung erstellt und seit Mitte März liegt in der Verwaltung die Baugenehmigung vor. Den Umbau kann die Stadt aber nur bezahlen, wenn sie Fördermittel erhält. 230 000 Euro sind beantragt und wie Bürgermeister Roy Wallenta sagte, gibt es vom Landesamt für Ländliche Erneuerung und Flurneuordnung in Neuruppin die Aussage, dass der Antrag „bewilligungsreif“ sei.

Eingetroffen ist der Bewilligungsbescheid allerdings noch nicht. In der Stadtverwaltung wird jeden Tag damit gerechnet. Liegt der Bescheid dann vor, kann die Ausführungsplanung in Auftrag gegeben werden. Als Bauzeit sind vier Monate angegeben und grundsätzlich gilt, dass das bewilligte Fördergeld noch in diesem Jahr ausgegeben werden muss.

Die Premnitzer Fachbereichsleiterin Carola Kapitza hat erklärt, welche Umbauarbeiten vorgesehen sind. Entgegen der ersten Variante, nach der ein 1000 Quadratmeter großer Regenerationsteich für die Wasseraufbereitung vorgesehen war, soll nun ein lediglich 255 Quadratmeter großes Filterbecken gebaut werden. Dieses „Neptunfilter“ genannte Objekt wird in der Nordostecke des Badgeländes platziert. Dessen Hauptwirkungsbereich ist eine 1,50 Meter dicke Schicht Filterkies. Dort werden Mikroorganismen leben, denen die Schmutzbestandteile des Badewassers als Nahrungsquelle dienen. Durch eine große Zahl von Düsen wird das Badewasser über dem Filterbecken versprüht. Es sickert langsam nach unten, wird am Filterboden durch Dränageleitungen aufgefangen und als Reinwasser wieder zurück in die Becken gepumpt. Drei neue Pumpen sollen gekauft werden, verschiedene neue Wasserleitungen sind zu verlegen und auch die Elektroanlage in diesem Bereich wird neu installiert.

Wie Carola Kapitza gesagt hat, gilt seit 2011 eine neue Richtlinie für Naturbäder, die so klares Wasser verlangt, dass man bis auf den Boden des Beckens sehen kann. Weil der Phosphatgehalt des Wassers zur Algenbildung beiträgt, wird noch ein weiteres Reinigungsbecken angelegt, in dem Phosphor abgetrennt wird.

Wie die Polyplan GmbH geschrieben hat, wird die Wasserreinigung für eine Zahl von 500 Besuchern am Tag ausgelegt. Die Anlage sei jedoch so konzipiert, dass sie auch eine kurzfristige Überlastung mit der zwei- bis dreifachen Besucherzahl über wenige Spitzentage „toleriert“. Gesteuert wird sie durch eine Automatik, die als Parameter Wasser- und Lufttemperatur und die Trübung des Wassers verwendet. Nicht zuletzt wird außen um den Zaun des Filterbeckens herum ein Schilfstreifen gepflanzt.

Trotz aller Filterung kann es bei vielen Besuchern und starker Sonnenstrahlung geschehen, dass sich leichter grünlicher Film auf den Fliesen bildet. Dieser kann mit dem Beckensauger entfernt werden. Außerdem wird eine Beckenumrandung aus Kunststoff verlegt, die in Holzoptik ausgeführt ist. Ist die Umgestaltung der Wasseraufbereitung abgeschlossen, werden die Chlorierung und die Heizung des Wassers außer Betrieb genommen. Gerade die Heizung war in den letzten Jahren zu einem immer größeren Kostenfaktor geworden. (Von Bernd Geske)

erschienen in der "Märkischen Allgemeinen"

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