Naturbad beendet eine Rekordsaison

Wenn das Freibad um 10 Uhr aufgemacht hat, dauert es keine zehn Minuten, dann sind diese Frauen schon im Wasser. Jeden Tag steigen sie ins große Becken, um ihre Bahnen zu schwimmen. Im Premnitzer Freibad gibt es eine Gruppe von bis zu zwölf Frauen und zwei Männern, die zum harten Kern der Besucher zählen.

Zu ihnen gehören Käte Bonus, Ellen Fritz, Brigitta Gäde, Dagmar Köpke und Ilona Nachtigall. „Wenn das Wetter gut ist“, berichtet Käte Bonus, „dann schwimmen wir unsere 1000 Meter.“ Was im großen Becken 20 Bahnen sind. In dieser Saison sei das Wetter so gut wie selten gewesen, deshalb konnten sie sich häufig den langen Schwimmkanten gönnen.

„Wegen des schönen Wetters war es in diesem Jahr manchmal sehr voll im Bad“, blickt Dagmar Köpke zurück. Das sei für das straffe Schwimmprogramm manchmal ein wenig störend gewesen, teilt sie mit, stellt dann als wichtig heraus: Sie hätten Gäste aus Bayern und Niedersachsen im Bad getroffen, viele seien auch aus Brandenburg/Havel und Genthin gekommen. So gut wie alle hätten gesagt, dass die Premnitzer sich glücklich schätzen können, so ein schönes Bad zu haben.

Besonders glücklich ist in diesem Jahr der Vorstand des Vereins Naturbad Premnitz, der das Freibad seit 2013 im Auftrag der Stadt betreibt. Wenn die Saison am nächsten Sonnabend mit dem letzten Öffnungstag endet, dann geht sie mit einem neuen Besucherrekord in die Chroniken ein.

Nach dem Tiefststand ein Spitzenergebnis

Mathias Hohmann, der Vereinsvorsitzende, berichtet, dass bis zum Montag im Bad für 2018 genau 16 474 Gäste gezählt worden sind. Bis zum letzten Tag werden es auf alle Fälle 16 500 sein – ein neuer Traumrekord. Das Spitzenergebnis bereitet den Verantwortlichen besonders viel Freude angesichts der Tatsache, dass es im Vorjahr wegen des dürftigen Wetters mit nur 9 254 Besuchern den bisherigen Tiefststand gegeben hat.

Der Durchschnitt aller Jahre seit Betreiben des Bades durch den Verein liegt bei 11 800 Gästen, teilt Mathias Hohmann mit. Der Rekord habe bislang bei 12 700 Gästen im Jahr 2015 gelegen. „Wir hatten einen super Sommer, eine fantastische Saison für das Bad“, lobt Mathias Hohmann. Das sei sehr schön für den Betreiberverein und die Stadt, die in jedem Jahr viel Geld für den Erhalt des Freibades ausgebe. Für die hier beschäftigten Mitarbeiter sei das ebenfalls eine Freude, weil sehen, wofür sie sich engagieren.

Hatte das Bad bislang immer Anfang Mai geöffnet und Anfang September zugemacht, wurde die Saison 2018 erstmals um zwei Wochen nach hinten verschoben. Einen extra Besucherschub habe das aber nicht gebracht, teilt der Vorsitzende mit. Im August mit Sommerferien und Urlaubszeit habe man zeitweise 400 Gäste im Bad gezählt. Jetzt, da wieder Schule sei, habe man nur noch 15 bis 25 Besucher hier.

Er werde der Mitgliederversammlung vorschlagen, im nächsten Jahr die Saison nur eine Woche später als sonst zu beginnen, kündigt Mathias Hohmann an. Dann sei im Frühjahr etwas mehr Spielraum, um nach Beginn der frostfreien Zeit mit dem Herrichten das Freibades für die neue Saison zu beginnen. Eine Herausforderung werde es auf alle Fälle wieder sein, genug Rettungsschwimmer zu finden, sagt der Vereinsvorsitzende. Wer sich dafür interessierte, könne sich gern schon jetzt für 2019 melden.

Mit der jetzt zu Ende gehenden Saison 2018 sind alle Verantwortlichen sehr zufrieden. Das bestätigen auch die Frauen der täglichen Morgenrunde. „Die meisten von uns stehen nicht mehr im Erwerbsleben“, berichtet Brigitta Gäde. Ihr Altersbereich gehe von 55 bis hin zu 84 Jahren. Für sie sei es schön, sich täglich im Bad zu treffen, um gemeinsam zu schwimmen. Oft würden sie im Anschluss immer noch ein bisschen gemütlich zusammen sitzen. Gerade bei dem anhaltend schönen Wetter habe sich das angeboten: Ein bisschen traurig seien sie nun schon, dass die Saison jetzt zu Ende geht.

Von Bernd Geske (Märkische Allgemeine)

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