Wasser wird künftig auf natürlichem Wege aufbereitet

Premnitzer Freibad erhält ein neues Filtersystem

Seit der Eröffnung im Juni 1991 ist das Wasser im Premnitzer Freibad immer mit Chemiekalien aufbereitet und künstlich erwärmt worden. Damit ist es endgültig vorbei. Das Freibad soll zum Naturbad werden, das Wasser wird künftig nur noch durch die Kraft der Sonne erwärmt.

Weil die Ausgaben für das Betreiben und Instandhalten das Bades immer höher wurden, zuletzt lagen sie pro Jahr über 300.000Euro, haben die Stadtverordneten beschlossen, es zu einem Naturbad umzugestalten und das Betreiben dem neu gegründeten Verein "Naturbad Premnitz" zu übertragen. Das bedeutet, dass das Wasser in der nächsten Saison nur noch durch die Kraft der Sonne erwärmt wird und dass die chemische Aufbereitung eine Episode der Geschichte ist.

Auf dem Badgelände hat jetzt der geplante Umbau begonnen. Im Nordosten wird ein Filtersystem installiert, mit dem das Badewasser künftig gereinigt werden soll. Wie die Premnitzer Fachbereichsleiterin Carola Kapitza gesagt hat, sind die Gruben für die Filterbecken ausgehoben. Die Böschung außen herum ist aufgeschüttet und die Betonborde als Umrandung sind gesetzt. Als nächster Arbeitsgang ist vorgesehen, die derzeit noch leeren Filterbecken mit einer Folie auszukleiden.

Ausgehoben sind auch schon die Kanäle, in denen neue Leitungen verlegt werden sollen, die künftig die Filteranlagen und die beiden Badebecken miteinander verbinden. Im Gegensatz zu den jetzigen Leitungen aus Metall, die immer mehr Schäden durch Korrosion aufwiesen, werden die neuen Leitungen aus Kunststoff sein. Sollten die Temperaturen in der übernächsten Woche noch über fünf Grad liegen, wird das Filtermaterial in die große Grube eingebracht. Dabei handelt es sich um Splitt ‒ ein Naturmaterial, das in drei verschiedenen Schichten eingeschüttet wird. Insgesamt werden rund 260 Kubikmeter Splitt gebraucht. Die ganze Filterschicht komplett wird rund einen Meter dick.

Wie Carola Kapitza erklärt hat, sollen sich im Splitt bestimmte Bakterien entwickeln, die künftig die Wasseraufbereitung übernehmen. Um das Nass optimal auf der Filterschicht zu verteilen, wird es mit Düsen auf die Oberfläche gesprüht. Weil der Phosphatgehalt zur Algenbildung beiträgt, wird das Wasser künftig noch durch ein weiteres Reinigungsbecken geschickt, in dem Phosphor abgetrennt wird. Bleibt das Wetter offen, soll in diesem Jahr noch bis Ende November weiter gebaut werden. Die Investitionssumme insgesamt liegt bei 300000Euro, 200000 Euro davon kommen als Fördermittel aus dem Leader-Programm.

Für das nächste Jahr ist vorgesehen, rings um beide Badebecken eine rutschhemmende Umrandung aus Holzimitat zu verlegen. Der Schilfgürtel, der um den Filterbereich gepflanzt werden soll, wird nicht etwa der Wasserreinigung dienen, wie man vermuten könnte. Er ist zur Kosmetik da, damit der Aufbereitungsbereich auch naturnah aussieht. Dem Premnitzer Bürgermeister Roy Wallenta war der Hinweis wichtig, dass auch im künftigen Naturbad die Wasserqualität über das Gesundheitsamt regelmäßig kontrolliert wird. Außerdem sprach er von seinem Wunsch, es möge 2014 ein warmes Frühjahr geben.

Der Verein Naturbad Premnitz, der seit Jahresbeginn für das Betreiben des Bades zuständig ist, hatte im September für seine erste Sommersaison eine gute Bilanz gezogen. Gezählt wurden 27000 Besucher, an einigen heißen Tagen war sogar die magische Grenze von 1000 Gästen überschritten worden. Im nächsten Frühjahr nun wird ohne Heizung und Chemie manches anders sein. Alle Verantwortlichen hoffen, dass das Freibad weiterhin so bisher von Besuchern angenommen wird.

Von Bernd Geske (erschienen in Märkische Allgemeine)

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